Die Arthroskopie ist ein Operationsverfahren das
von speziell ausgebildeten Orthopäden (in Deutschland auch
von Unfallchirurgen) sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie
von Gelenkschäden durchgefuhrt wird. Um zum Gelenk Zugang
zu haben werden zwei manchmal drei kleine (5mm große) Hautschnitte
angelegt. Durch einen der Hautschnitte wird die Optik in das Gelenk
eingefuhrt, so dass das Gelenkinnere auf einem Bildschirm vergrößert
inspiziert werden kann. Auf diese Weise haben wir Zugang zu den
Gelenken atraumatischer (da kleine Schnitte, wofür früher viel
größere Schnitte notwendig sind). Es kann aber nicht
nur das Gelenkinnere betrachtet werden, sondern mit der Hilfe
von verschiedenen Zangen, mechanisch angetriebenen Geräten,HF usw., die durch die anderen Hautschnitte eingebracht werden,
können die notwendigen Operationen an dem Gelenk durchgeführt
werden.
Die Diagnose der Gelenkerkrankungen beginnt mit der Anamnese
(Krankengeschichte), der gründlichen Untersuchung und meist
der Anfertigung von Röntgenaufnahmen. Weitere bildgebende
Verfahren, die häufig eingesetzt werden sind Ultraschall,
Computertomografie und Kernspinntomografie. Trotzdem kann häufig
die endgültige Diagnose erst mit der Arthroskopie gestellt
werden, die aufgrund der starken Vergrößerung häufig
genauer ist, als dies mit einem offenen Eingriff möglich
ist.
Häufige arthroskopisch gestellte Diagnosen sind Entzündungen
und Reizungen (der Schulter, des Knies, des Ellenbogens, des Hand-
und Sprunggelenkes), chronische oder akute Verletzungen des Schulter-
(Rotatorenmanschnettenruptur, Impingementsyndrom und rezidivierende
Schulterluxation) oder Kniegelenkes (Meniskus-, Knorpelschaden
und Rupturen der Kreuzbänder). Obwohl heute hauptsächlich
das Knie-, Schulter-, Ellenbogen-, Hüft-, Hand- und Sprunggelenk
arthroskopiert wird, wird es sicherlich in der Zukunft mit der
Entwicklung der Technik (kleinere Instrumente und Optiken) routinemäßig
möglich sein auch noch kleinere Gelenke zu arthroskopieren.
Obwohl der Aufenthalt des Patienten im Krankenhaus oder der Klinik
mit dieser Technik im Vergleich zu offenen Techniken auf ein Minimum
reduziert werden kann - häufig reicht ein Aufenthalt für wenige Stunden - muss der Patient meist eine Vollnarkose oder Spinalanasthesie
erhalten. Nur in seltenen Fallen reicht eine örtliche Betäubung
aus. Früher diente die Arthroskopie ausschließlich
zur Diagnose um mit einer offenen Operation das Problem zu behandeln.
Heute mit der Hilfe spezieller Instrumente - handbetrieben oder
mechanisch angetrieben -, die über einen der kleinen Hautschnitte
eingebracht werden, kann auch die Operation durchgefuhrt
werden, ohne das Gelenk mit einem großen Schnitt zu eröffnen.
Aber auch heute kann es in seltenen Fällen notig sein, eine
offene Operation durchzuführen. Nach einer arthroskopischen
Operation sind meist kaum Schmerzmittel nötig. Es wird zur
Infektionsprophylaxe nur ein Antibiotikum verwendet.
Der Hauptvorteil arthroskopischer Eingriffe liegt in dem kurzen
Krankenhausaufenthalt, der schnellen Rehabilitation und der kosmetisch
weniger ins Gewicht fallenden kleinen Hautschnitte. Wie lange
ein Patient braucht um zu voller Aktivitat zurückzukehren
- meist mehrere Wochen- hängt von der Diagnose, der Therapie
aber auch von individuellen Faktoren, wie Alter und Einhalten
des Rehabilitations-programms ab.
Die Komplikationen der Arthroskopie, wenn diese von gut ausgebildeten
und erfahrenen Chirurgen durchgeführt wird, sind sehr selten
(<1%). Es muß aber betont werden, dass verschiedene Patienten,
die am selben Gelenk arthroskopiert wurden, aufgrund verschiedener
Diagnosen oder Vorschädigungen eine unterschiedliche Rehabilitationszeit
benötigen. Die Arthroskopie muss individuell auf jeden Patienten
zugeschnitten werden, ist dann aber eine moderne und sichere Methode
mit verkürzter Krankenhausverweildauer und Rehabilitationszeit.
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